Das Wochenende in Erfurt ist schon seit Monaten geplant. Je näher der anvisierte Termin rückt, um so mehr wird das Wetter geprüft. Die Vorhersagen ändern sich stündlich, von wolkenlosem Himmel bis hin zu stundenlangen Regen. Am Abend vor dem Abflug wird noch Nebel mit anschließender tiefen Bewölkung erwartet. Am Morgen fällt die Entscheidung zu fliegen. Zur Sicherheit wird die Morne voll getankt und mit 230 l Sprit und 15 kg Gepäck (und Utensilien) geht es über die Piste 11 in Richtung Mannheim und Odenwald. Die Sicht ist leider etwas diesig und über dem Odenwald hängen Wolken. Die Morane steigt auf FL75 über die Wolkenfelder und schnurrt gemütlich durch die Luft. Um den Charlie Airspace von Frankfurt zu meiden sinken wir wieder bleiben aber über den Wolken. Diese läsen sich im weiteren Flugverlauf zum Glück auf. Erst kurz vor dem Fluglatz Erfurt (EDDE) erwarten uns wieder ein paar Wolken in 1.700ft über Grund. Freigabe zum Einflug in die Kontrollzone Erfurt wird erteilt und auch den Anflug auf die Piste 27. Dort setzt die Morane – nach der Genehmigung einer langen Landung – sanft auf und wir rollen über den Rollwed Delta auf das Vorfeld wo uns ein Follow erwartet und uns zur Postion 1 lotst.
Die Morane ist schnell vertaut, Regensicher verpackt und bereit für die Übernachtung am Flughafen. Es ist eine Stipp Visite mit Übernachtung geplant. Zum GAT geht es mit dem Follow-Me und nach kurzer Begrüßung und Formalität geht es direkt in die Straßenbahn in die Stadt. Am Wochenende fährt diese hier im 20 min Takt laut Plan. Leider gab es am Tag der Ankunft „Personalmangel“ und einige Straßenbahnen fielen aus.
Die Stadt is absolut sehenswert. Zum Zeitpunkt des Besuchs läuft ein „Oktoberfest“, aber interessanter sind dann doch die Zitadelle, Krämerbrücke und die anderen Sehenswürdigkeiten der für mich sehr angenehmen Stadt. Leider geht der Tag zu schnell vorbei und ich bin froh abends ins Hotelbett zu kommen. Ein kleinen Tipp hier: Das Hotel Gartenstadt liegt direkt auf dem Weg von Flughafen zur Innenstadt mit guter Straßenbahn Anbindung, motiviertem und sehr freundlichem Personal – ich hatte einen sehr angenehmen Aufenthalt, konnte mich gut erholen für den Rückflug.
Nach dem üppigen Frühstück (immer auf Load & Balance achten) geht es mit der Straßenbahn zurück zum Flugplatz. Was mich irritiert ist der separate Eingang für Piloten und Passagiere am GAT. Piloten gehen durch Tor 3, werden dort überprüft und kommen so in den Sicherheitsbereich. Passagiere nehmen den normalen GAT Eingang. Das Sicherheitspersonal und die Bundespolizei waren hier jedoch sehr freundlich und entgegenkommend. Auch die Mitarbeiter im GAT waren super freundlich und entgegenkommend. So macht selbst die Bezahlung der (hier günstigen) Lande- und Abstellgebühren Spaß. Meine zwei Passagiere durften auch noch eine gerade Catering-fassende Embraer besichtigen bevor es zurück nach Lachen-Speyerdorf ging. Für den Flug hatte ich einen Flugplan aufgeben – gerade für den erwarteten sonntäglichen Ansturm auf die FIS Frequenzen. Leider war die Sicht etwas diesig, trotzdem gab es für uns viel zu sehen. Kurz vor (nord-östlich) Mainbullau auf FL63 (200 Fuß Abstand zu Frankfurt Charlie Airspace) überflog uns noch ein anfliegender Airbus A380 der Emirates unsere Morane auf FL73 was für einen spektakulären Anblick führte – mich als PIC jedoch veranlasste mir wegen der Wake-Turbulenz Gedanken zu machen, im Nachhinein sind jedoch zum Glück die Wirbelschleppen ausgeblieben. Nach 1:44 min Flugzeit – bei berechneten 1:42 min – setzte die Morane dann sicher in Lachen-Speyerdorf auf.
Erfurt ist ein würdiges Ziel für eine Stipp Visite und lädt darüber hinaus auch zum Verbleiben ein. Der nächste Flug hierher ist bereits in Planung…