Genk – Zwartberg

Heute steht ein nächste in Belgien an. Diesmal ist es Genk/Zwartberg (EBZW) einem privat betriebenen Flugplatz in der Region Limburg. Diesen Platz haben wir schon lange auf dem Schirm und heute passt das Wetter – bis auf den vorhergesagten Wind mit bis zu 20 Knoten und 35 Knoten Böhen, aber dieser hält uns heute nicht ab. Der Platz benötigt PPR welche jedoch einfach über die Webseite des Flugplatzes angefordert und dann auch erteilt wird. Zur Sicherheit rufen wir vor dem Flug am Platz an und erhalten ein paar zusätzliche Informationen. Danach geht es zum Flugplatz Lachen-Speyerdorf wo die Morane steht, holen diese aus dem Hangar und checken sie ordentlich durch. Zur Sicherheit tanken wir sie noch randvoll und dann geht es pünktlich zur geplanten Abflugzeit auf die Reise.

Auf dem Hinflug steigt die Morane auf Flugfläche FL065 über die bereits eingesetzte Thermik. Hier herrschen zum Zeitpunkt des Fluges Winde aus Südwesten mit über 40 Knoten und die Morane muss deutlich vorhalten um den Kurs zu halten. Teilweise sind wir mit einer Geschwindigkeit über Grund (GS) von 65 Knoten unterwegs. Die Flugroute so so gewählt dass es fast auf dem direkten Weg nach Belgien geht, jedoch kurz vor dem Ziel noch zwischen den Kontrollzonen von Liege und Maastricht hindurch mit einem kleinen Umweg. Über den Flughafen Hahn hinweg und über die Mosel sind wir nach über einer Stunde Flugzeit im belgischen Luftraum. Was mich in Belgien immer fasziniert ist der relativ geringe QNH Referenzwert den wir von Brüssel Information erhalten. Heute von QNH 1012 von Langen auf QNH 1002 in Belgien. 10 hPa sind ca. 270 Fuß Differenz. Nach dem Einflug sinken wir erst auf einer Höhe von 3.000 Fuß um Luftraum Charlie zu vermieden. Wir fragen an ob wir eine Freigabe erhalten und erhalten direkt die Information dass der Luftraum vor uns nur in den Nachtstunden aktiv ist (Liege TMA 4). Leider steht diese Information auf keiner Navigationskarte und ist auch im AIP nirgendwo beschreiben, dort steht eindeutig „Activitation continuously (incl holidays)“. Wir stiegen wieder und erhalten die Frage durch den Charlie Airspace von Liege auf 4.500 Fuß zu fliegen (Liege TMA 1 und 2). An diesem Tag eine deutliche Erleichterung, so ist die Luft hier ruhiger und die Wolken liegen zwischen 2.500 und 3.000 Fuß. Zu unserem Glück können wir jedoch durch einen wolkenfreien Bereich sinken. Danach ist der Flugplatz Genk schon in Sicht, wir melden uns dort bei der Flugleitung an – diese ist am Wochenende besetzt und teilt uns die notwendigen Informationen in englisch mit. Es sind noch zwei weitere Flugzeuge in der Platzrunde welche nachdem sie uns gehört haben direkt ihre Positionsmeldungen nun auf englisch mitteilen. Die Kommunikation ist hier vorbildhaft, man merkt direkt dass hier normalerweise kein Flugleiter anwesend ist. Wir fliegen in die Platzrunde und langen die Morane bei 20 Knoten Wind – fast direkt auf der Nase – sicher auf der Asphaltbahn 21R. Wir werden direkt auf das Hauptvorfeld direkt an der Tankstelle neben dem Restaurant des Platzes gelotst und dort stellen wir die Morane ab.

Eine Besonderheit des Platzes ist die notwendige eigene Eintragung des Fluges in das Flugbuch welches über eine Anwendung und ein Terminal bereitgestellt wird. Leider habe ich es nicht geschafft die Anwendung auf Englisch umzustellen, also musste ich die Daten mit den niederländischen Beschreibung der Felder eingeben. Mit etwas Phantasie ist aus das kein Problem und wird gemeistert. Anhand den Eintragungen der anderen Flugbewegungen lässt sich das eine oder andere ablesen.

Auf dieser Stipp Visite in Belgien dürfen dann auch die „Moules frites“ nicht fehlen. Direkt ein Platz ist ein gut besuchtes Lokal. Nur auf das gute belgische Bier mussten wir heute leider verzichten…

Anbei noch einige Impressionen des Flugplatzes: Während unsers Besuches war der Platz gut besucht mit etwas Verkehr, die meisten waren ansäßige Piloten. Normalerweise ist am Wochenende während der Sommersaison mit Sprungverkehr zu rechnen. Mit dem doch relativ starken Wind jedoch blieben die Springer am Boden. Sprit gibt es übrigens in Form von AV-Gas und Jet A1 zu relativ günstigen Preisen, bezahlbar direkt am Automaten oder bei Bedarf über das Flugplatz Restaurant.

Zum Abschluss des Besuchs muss dann auch wieder der Eintrag für den Abflug in das elektronische Flugbuch erfolgen. Also interpolieren wir die geplante Startzeit, lassen die Ziellandezeit leer und schließen den Eintrag ab. Hier ein kleiner Hinweis: Nach dem Eintragen erscheint ein kleines rotes Kreuz was erstmal vermuten lässt die Daten wären nicht korrekt. Einfach das Icon (rotes Kreuz) nochmal anklicken und die Daten werden übernommen. Voila.

Auf dem Rückweg starten wir wieder aus der Piste 21R heraus und gehen im Direktabflug in Richtung Liege. Dort melden wir uns auf der Approach Frequenz und wir erhalten die Einfluggenehmigung, aber mit der Einschränkung 2.000 FEET OR BELOW. Auf die Frage ob wie hier steigen können erhalten wir einen NOT POSSIBLE. Eine Minute später kennen wir den Grund. Eine Boing 777 der Ethiopian Cargo fliegt auf direktem Kurs auf uns zu mit dem Ziel Liege (EBLG). Der Kollege erhält den DESCEND 3.000 FEET und einen DIRECT zu dem Anflugpunkt des RNAV Approachs. Witzigerweise ist die Approach Frequenz mit der Tower Frequenz zusammengeschaltet und wir bekomme den kompletten Funkverkehr mit. Sobald wir frei von diesem Verkehr sind dürfen auch wir steigen und werden trotz Airspace Charlie auf die Frequenz von Brüssel Information übergeben. Hätte ich so nicht erwartet. Der Rückflug erfolgt dann ohne große Ereignisse und nach 1:49 Stunde Flugzeit landet die Morane wieder sicher an ihrem Heimatflughafen. Eine spanende und erfahrungsreiche Stipp Visite geht damit zu Ende.

Genk/Zwartberg ist eine absolute Empfehlung und einer Stipp Visite mehr als wert. Wir hatten viel Spaß am Platz mit einem guten Mittagessen. Am Wochenende ist ein Flugleiter am Platz welcher dezente Hinweise gibt und auch wirklich ein Flugleiter ist – und kein Controller. Hier gibt jede Station eine Position- und Absichtsmeldung durch. Dadurch kann man sich ein gutes Bild der Situation machen. Der Flugleiter hilft hier mit den Hinweisen zu möglichem Backtrack auf der Runway und wann man besser warten soll. Tanken kann man hier zu günstigen Preisen. Auch der Flug durch Belgien mit den verschiedenen Lufträumen und Besonderheiten ist immer wieder spannend.

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