Ein lang ersehntes und erträumtes Ziel einer Stipp Visite ist Gibraltar. Die Vorbereitungen dazu sind schon Monate vorher angelaufen, über die Recherche, Flugplanung, der Weg dorthin, die Zollformalitäten, Administration, etc. Zwei Tage zuvor sind die entsprechenden Formalitäten dann direkt angefragt und die benötigten Papiere mit den Angaben zu dem Flug, der Passagierliste, Kreditkarte für die Bezahlung, Handling, etc ausgefüllt und an den Handling Agent in Gibraltar geschickt. Umgehend ist die PPR erteilt mit einer zugehörigen Nummer welche im Flugplan anzugeben ist.
Am Morgen prüfen wir nochmal das Wetter, da die Vorhersage der Flugwetterdienste doch sehr pessimistisch ist. Für den Abflug muss ein internationaler Flughafen mit Zoll genutzt werden (wir fliegen ja außerhalb des Schengen Raums) und wir prüfen in Almeria die Optionen für mögliche Ausweichziele. Falls Gibraltar nicht für uns erreichbar ist werden wir direkt weiter nach Jerez de la Frontera fliegen. Dann fällt die Entscheidung und wir geben den Flugplan über Malaga an der Küste entlang bis nach Gibraltar auf.
In Almeria vermittelt der Handling Agent zwischen uns und der spanischen AENA bezüglich des Flugplans, da leider ein kleiner Fehler aufgetreten ist. Auch das ist schnell gelöst und wir prüfen die letzten TAF und METAR Meldungen der Route in einem „speziellen“ GA Briefing Raum der eher an eine Garage anstatt ein Vorbereitungsraum erinnert. Der Agent erzählt uns das hier das neue GA Briefing-Center und Auftenthaltsraum für Piloten ensteht – das werden wir im nächsten Jahr überprüfen… Von dort geht es mit dem Shuttle direkt zum Flieger der einsam auf dem großen GA Vorfeld steht.
Nach dem Start dürfen wir durch die TMA (Delta Airspace) von Almeria und werden nach Malaga auf die Radar Frequenz übergeben. Leider dürfen wir nicht durch Malaga Delta Airspace und auch nicht durch die Kontrollzone des Flughafens Malaga. Wir sinken auf 900 Fuß und fliegen um die Kontrollzone von Malaga über dem Meer herum. Warum hier in Spanien die Kontrollzonen so weit um die Plätze gelegt werden erschließt sich uns wirklich nicht. Auf dem Display sehen wir den abfliegenden Verkehr 5000 Fuß und 3 nautische Meilen von uns entfernt. Wer unter dem Frankfurter Charlie Airspace fliegt der fragt sich warum das sein muss. Danach gehts wieder an der Küste entlang in Richtung des Felsens von Gibraltar. Dieser ist auch schnell sichtbar und dahinter auch die Berge an der Küste Marokkos – ein wirklich faszinierender Anblick.
An dieser Stelle auch nochmal erwähnt sind die Frequenzen welche man durch die einzelnen Bereiche gesendet wird. Diese stehen leider nicht auf der VFR Karte und sind die verschiedenen Approach, Radar und Center Frequenzen der einzelnen Flughäfen und der FIRs. Auch sind die verschiedenen Frequenzen untereinander anscheinend nicht koordiniert. So erhielten wir verschiedene Frequenzen, meldeten uns und wurden direkt auf die nächste Verwiesen – also Vorsicht vor den Angaben in SkyDemon und Co.
Der letzte Part des Flugs dann direkt über das Wasser in Richtung des Flugplatzes von Gibraltar. Das Wetter ist mit uns, der Weg zum Flugplatz ist frei von Wolken, südlich davon liegt dichte Bewölkung über der Straße von Gibraltar. Schön zu sehen sind auch die vielen Schiffe welche die Pforte zum Mittelmeer durchfahren. Vor dem Einflug in den Delta Airspace von Gibraltar meldete sich der nette britische Lotse und fragt in seinem unverkennbaren britischen Akzent ob wir noch paar Kreise fliegen können bis die Straße welche die Landebahn durchkreuzt gesperrt ist. Danach geht es im langen Endanflug in Richtung des Felsens und wir erhalten die Landefreigabe zur Landebahn 27. Zur Landung in Gibraltar gehört auch an den wartenden Fußgängern hinter den Schranken links und rechts der Bahn entlang, also gemütlich ausrollen, den Anblick genießen. Danach erhalten wir die Backtrack Freigabe und rollen zurück, gefolgt von der Taxi Clearance zum Terminal. Wir sind heute das einzige Flugzeug auf dem „Civil Apron“ und erhalten die Position 1 wo wir schon erwartet werden. Schnell werden noch die obligatorischen Fotos geschoßen und wir werden durch die zuvorkommende Handling Agenting empfangen und durch die Kontrollen begleitet. In einem kleinen Raum werden unsere Pässe geprüft – hier in Gibraltar reicht übrigens ein Personalausweis (steht so auch in den Regularien).
In Gibraltar gehts dann auch kurz in Richtung Felsen. Leider haben wir nicht viel Zeit, der nächste Flug wartet auf uns. Gibraltar wird uns aber noch lang faszinieren. Der Anflug, der Platz und alles hier ist (war) einfach gigantisch. Für mich persönlich ein Highlight auf meinen Flugreisen. Was für eine unvergesslichen Stipp Visite.
Ein Video unserem Endanflug und der Landung in Gibraltar gibt es hier.
PS: Auch das Handling und die Gebühren waren im Nachhinein viel geringer als ursprünglich erwartet und bei einigen Internetseiten angegeben. Mit knapp 140€ für einen „Once in a lifetime“ Flug durchaus darstellbar. Richtig teuer wird es wenn man jedoch über Nacht oder längere Zeit auf dem Apron steht.