Nachdem wir am Vortag in Szeged gelandet sind prüfen wir das weitere Wetter. Leider ist auf unserem Rückweg nach Deutschland eine größere Front in den nächsten Tage vorhergesagt und wir laufen Gefahr wetterbedingt nicht mehr rechtzeitig nach Deutschland zurückzukommen. Daher fassen wir den Plan den sicheren Rückweg anzutreten um nicht zwischen den ostwärts ziehenden Fronten hängen zu bleiben. Der nächste Flug geht nach Györ-Pér (LHPR). Ein Anruf bei Operations des Platzes und wir erhalten ein PPR mit der Bitte die Daten des Flugzeugs und unseren weiteren Flug per Mail mitzuteilen. Nach der Aufgabe des Flugplans (nicht zwingend aber empfehlenswert) geht es wieder mit Bolt zurück zum Flugplatz. Dort rollen wir die Piper Archer II aus der Halle und bereiten sie für den Flug vor. Nach der Bezahlung der Gebühren steigen wir ein starten zu unserem Ziel.
Der Flug selbst ist recht angenehm, zwar haben wir Gegenwind aber es hat noch keine Termik eingesetzt. Unterwegs überqueren wir mal wider die Donau uns so erreichen wir nach Umfliegen einiger militärisch genutzten Bereiche den Flugplatz und erhalten weitere Anweisungen. Nach der Landung wartet noch ein Marschaller in einem Follow-Me Fahrzeug auf uns und zeigt uns den Weg zur Tankstelle. Hier gibt es Jet A1 und AVGAS, letzteres benötigten wir. Zur Sicherheit nehmen wir noch 40 l für unseren nächsten Flug, was leider nicht so einfach möglich war. So war die Tankstelle aus irgendwelchen Gründen nicht funktionsfähig und die Mitarbeiter versuchten durch allerlei Kniffe die Anlage zum Laufen zu bringen – was dann irgendwann auch geklappt hat. Aus solche Erfahrungen heraus tanken wir immer fast voll (immer für zwei geplante Flüge) mit dem Hintergedanken dann doch mal ohne Sprit irgendwo festzusitzen.
Am Platz selbst ist nicht viel los – es gibt keinerlei Restaurant, aber einen Self-Service Bereich mit „Honor-Kasse“. Die Entscheidung fällt direkt weiter zu fliegen, also müssen wir unseren Flugplan vorverlegen. Dies klappt leider nicht so wie geplant. Die ungarische ARO Stelle meldet dass der Plan vorverlegt ist, aber bei einer Anfrage in Österreich ergibt dass die Änderung nicht durch das System gelaufen ist. Mit Hilfe von AustroConrol schaffen wir es dann doch die richtige Zeit einzutragen UND kurzfristig das Ziel zu ändern. Nach knapp 45 Minuten geht es weiter auf dem Heimweg, diesmal nach Wels.
Györ-Pér ist als Flugplatz für einen Zwischenstopp eine nähere Betrachtung wert. Leider war AVGAS hier dann doch teuer gegenüber den anderen Plätzen. Dafür punkten Györ aber mit wenig Traffic, erstklassigem ATC Service und langer Piste. Wie in Ungarn üblich erhalten wir durch unseren Flugplan einen individuellen Sqwuak beim Abflug und wir verabschieden uns ohne die Stadt besucht zu haben. Aber dies werden wir in einer Stipp Visite gerne nachholen.
Nachtrag: Im Nachhinein war es eine richtige Entscheidung den Rückweg anzutreten. Die Wettersituation hätte uns nicht erlaubt in den nächsten Tagen nach Deutschland ohne großes Risiko zu kommen. Die geplante Front zog zwar 4 Stunden später als vorhergesagt über unseren Heimatplatz und ohne große Gewitter aber auf dem weiteren Weg wären wir definitiv hängen geblieben… und es gibt nichts Schlimmeres als an einem Flugplatz ohne große Infrastruktur hängenzubleiben und auf gutes Wetter zu hoffen.