Plzeň-Líně – auf ein oder zwei Urquell

Kaum einer der Flugplätzen in Tschechien wird so diskutiert wie Plzeň-Líně (LKLN). Auf dem Gelände soll ein Batteriewerk für Volkswaagen anstehen und der Flugplatz geschlossen werden. Also heißt es für uns den Platz und die Stadt auf die Liste der Stipp Visiten zu nehmen.

Die Vorbereitungen dazu laufen schon Wochen vorher an. So wird ein geeignetes Wochenende gesucht und auf entsprechendes Wetter gehofft. Vorab informieren wir noch den Flugplatz über unser kommen und wir erhalten sehr schnell eine positive Antwort mit vielen Informationen sowie das Angebot unsere Piper im Hangar unterzustellen. Dieses Angebot nehmen wir gerne an. Am Tag vor dem Flug geben wir abends noch einen Flugplan auf. An dieser Stelle sei nochmal erwähnt dass dies für Flüge zwischen Deutschland und Tschechien nicht notwendig ist. Persönlich nutze ich gerne den Service eines Flugplans.

Morgens gehts dann zum Flugplatz in Speyer wo die Crew die Piper für den Flug vorbereitet. Dort finden wir bei der Kontrolle der Papiere auch den Logbucheintrag der vorherigen Crew mit dem Hinweis, dass der letze Flug aufgrund der Anzeige der Öltemperatur im roten Bereich abgebrochen wurde. Nach kurzer Beratung untereinander entscheiden wir doch den Flug anzutreten und briefen uns für die weiteren Verfahren und möglich Ausweichplätze für den Fall des Falles. Danach geht es zum Auftanken und fast exakt zur geplanten Abflugzeit hebt die Piper auf der Piste 16 in Speyer ab. Während des Fluges prüfen wir permanent die Öltemperaturanzeige und können zur unserer Beruhigung keine Unregelmäßigkeit feststellen. Der Flug führt uns über NKR Beacon an Schwäbisch Hall vorbei südlich von Nürnberg zur tschechischen Grenze und danach übergibt uns Langen Information an Praha Information. Nach zwei Stunden Flugzeit erreichen wir Líně. Dort geht es in die Platzrunde (es ist immer die Standard links Platzrunde) für die aktive Piste 24 Die Piste in Líně ist konkav gewölbt und mit 60 Meter sehr breit was für einen ungewohnten visuellen Effekt bei der Landung sorgt (die theoretische Ausbildung läßt grüßen), die Landung gelingt dann doch passabel. Mit Hilfe der Karte und gelotst durch den Turm (Líně Radio) rollen wir zum Hangar 1 des örtlichen Flugclubs bzw. Flugschule). Dort werden wir herzlichst begrüßt und die Kollegen suchen einen geeigneten Platz für unsere Piper im Hangar. Dazu werden erst drei andere Flieger ausgehallt unsere Piper dann eingeschoben – sortiert nach den geplanten Abflugzeiten.

Danach geht es für uns mit dem Taxi in die Innenstadt von Plzeň.

Die Stadt Plzeň empfinden wir sehr angenehm und wir erkunden zu Fuß die verschiedenen Sehenswürdigkeiten und gönnen uns ein Urquell (und natürlich auch ein Gambrinus). Zum Zeitpunkt unseres Besuchs gibt es auch noch ein Straßenmusikfestival in der Stadt was wir sehr genießen. Am Abend treffen wir noch eine weitere Crew aus Speyer – welche wir am Vortag schon beim Abflug getroffen hatten – zum gemütlichen Abendessen mit böhmischer Küche und noch mehr Urquell. Da unser Abflug am nächsten Tag recht früh geplant ist müssen wir die beiden leider verlassen und wir genießen noch auf dem Weg zum Hotel die mittlerweile belebte Stadt.

Am nächsten Tag schließen wir beim Frühstück in einem netten Café in der Innenstadt die Flugvorbereitung ab und fahren zurück zum Flugplatz mit dem Bolt Fahrservice (ungefähr die Hälfte des Fahrpreises gegenüber eines Taxis). Am Hangar 1 hallen wir die Piper aus und fliegen zurück in Speyer. Nach einem ruhigen Flug landen wir sicher wieder am Heimatflugplatz.

Plzeň und der Flugplatz sind eine Top Empfehlung für eine Stipp Visite. Die Flüge der Platz und die Stadt haben uns sehr viel Spaß gemacht. Auf ein Wiedersehen!

Anbei noch ein paar Tips zu LKLN:

Da am Wochenende der Platz auch von Fallschirmspringer verwendet wird ist beim Anflug umbedingt auf die Information der Radion Frequenz zu befolgen. die Absetzmaschine (eine LET L-410) startet über die Piste 06 und landet auf Piste 24, der Zielpunkt der Springer ist am nördlichen Ende der Piste 24. Der Flugleiter meldet Euch wo die Springer sind und hilft Euch bei der Separierung zu den Springern und zur Absetzmaschine.

Weiterhin führt der Endandflug der Piste 24 über eine Ortschaft, falls ihr wollt – und könnt – dürft er diese gerne abkürzen und am Ort vorbei fliegen, ist leider nicht auf jeder Anflugkarte so angezeigt – die Bewohner und die Platzbetreiber werden Euch jedoch danken.

Falls ihr plant anzufliegen und zu bleiben, umbedingt Euer kommen vorab per Mail oder Telefon ankündigen. Ihr könnt entweder auf dem Apron E (Standard) Höhe Schwelle Piste 24 parken, oder beim Aeroclub im Hangar 1 am westlichen Ende des Platzes. Die Mitglieder dort werden auf zuvorkommend empfangen und Euch mit allerlei Problemen helfen und ich habe schon mehr Parkgebühren auf dem Apron anderer Flugplätze bezahlt als hier im Hangar. Es gibt aber auch die Möglichkeit – falls euer Flieger reinpasst und einer frei ist – in einem ehemaligen Luftschutzbunker mit alten stabilen Seitentoren zu parken. Diese befinden sich „versteckt“ im Wald und ihr werdet mit einem Follow-Me zu diesem gelotst. Als „Event“ auch sehr zu empfehlen, das Zu- oder Auffahren der massiven Tore…

Viel Spaß in Plzeň!

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